Heute ist Freitag. Am Wochenende muss ich die Klassenarbeit für die Großhandelsklasse vorbereiten, die Klausur der Höha korrigieren, das Bad putzen (unbedingt), mir das Thema Kosten- und Leistungsrechnung ansehen und es verstehen. Auch überlegen, wie ich es anstellen könnte, dass die Schüler/innen es verstehen. Ich muss nach Theaterkarten für das Weihnachtstheater mit meinen Kindern gucken (eigentlich ist es schon fast zu spät dafür) und dann muss ich noch den Lösungsvorschlag für die Prüfung einreichen ...
So sehen viele Freitage bei mir aus. Auch andere Tage. In meinem Kopf tauchen Aufgaben auf, verschwinden wieder, machen anderen Aufgaben Platz. Manche gehen unter. Das gibt mir oft das Gefühl, dass es so viele Aufgaben sind, dass ich einfach nicht anfangen kann, weil ich nicht weiß womit. Das Gefühl erschlägt mich. Ich könnte auf der Stelle wieder ins Bett gehen und dort liegen bleiben in der Hoffnung, dass sich die Aufgaben von alleine lösen. Tun sie aber nicht. Ich habs probiert!
Das einzige Mittel, das mir an dieser Stelle hilft ist eine To-Do-Liste. Ich weiß, das ist keine neue Lösung, aber ich habe noch keine bessere gefunden. Alle, die mich kennen, wissen, dass ich auch - neben der "normalen" To-Do-Liste, auf die ich gleich näher eingehen werde, noch so eine habe, wie die oben auf dem Bild. Seit der ersten Klasse stehen auf meiner Hand immer die zwei bis fünf wichtigsten Punkte. Allerdings außen, denn innen schwitzt man die ja eventuell weg.
Der wichtigste Tipp, den ich in Bezug auf die To-Do-Liste bekommen habe, ist der vom Superbuch von Herrn Heidenberger auf der Zeitblütenseite. Im Prinzip ist das nichts anderes als seine Aufgaben und Ideen nicht immer auf neuen Zetteln zu notieren, sondern dazu ein Buch oder Heft anzulegen. Ich nehme meist ein schönes DINA4-Heft aus einem Schreibwarengeschäft, liniert.
Das teile ich in zwei Spalten, eine für beruflich, eine für privat.
Auf der beruflichen Seite notiere ich - immer Freitags - folgende Kategorien:
- Welche Klassenarbeiten müssen für die nächste Woche vorbereitet werden?
- Welche Korrekturen müssen bis nächste Woche erledigt sein? Bis wann?
- Welche Unterrichtsinhalte müssen vorbereitet werden?
- Tage
- Klassen: Themen
- Ich markiere alle Aufgaben, die Priorität A haben, weil sie bereits am Montag fertig sein müssen in rot, solche die innerhalb der Woche erledigt werden müssen in gelb (Priorität B) und solche, die Zeit haben bis zum nächsten Wochenende in grün (Priorität C).
- Hinter den Aufgaben notiere ich mir, wie viel Zeit diese Aufgabe ungefähr brauchen wird. Auf diese Weise kann ich sehen, ob meine Planung überhaupt realitisch ist.
Wenn ich das gemacht habe, fühle ich mich meist schon viel besser. Die Aufgaben wirbeln nicht mehr in meinem Kopf herum, sondern stehen klar vor mir auf dem Blatt.
Es ist eine alte Erfahrung, dass man auf keinen Fall alles perfekt vorbereiten kann. Wenn ich jetzt die A-Aufgaben für das Wochenende kenne, dann kann ich entscheiden, auf welche ich mich konzentrieren will, was mir heute besonders wichtig ist. Und ich entscheide auch, welche ich nur oberflächlich erledigen werde. Für alles reicht die Zeit nicht.
Ich plane in jedem Fall auch Zeiten ein, in denen ich mich erholen will. Ich meine, wer will schon das ganze Wochenende arbeiten? Und doch habe ich das schon oft gemacht, besonders im Referendariat, als ich meinte, alles müsste perfekt sein und in den ersten Berufsjahren, als ich noch gar keine Unterlagen erstellt hatte. Aber ich kann euch versprechen: Die Schüler/innen merken gar nicht, ob wir ihre Unterlagen perfekt formatieren und noch passende Bilder einfügen. Das kann auch mal entfallen und man nimmt einen Unterrichtsentwurf aus dem Internet oder einen von einer Kollegin oder einfach ein Übungsblatt. Oder man arbeitet mal mit dem Buch. Wirklich! Die Schüler/innen ziehen eine ausgeschlafene, gut gelaunte Lehrerin einem perfekten Arbeitsblatt vor. Versprochen!
Die private Seite der To-Do-Liste schreibe ich von der letzten ab. Die erledigten Dinge natürlich nicht mit und ergänze sie. Wenn man die Dinge bereits dreimal übertragen hat, kann man sich überlegen, ob sie wirklich wichtig sind. Aber das sollte man auch tun. Schreibt man nämlich zum 3. Mal ab, Termin mit Babette vereinbaren, die Freundin, die man schon lange nicht mehr gesehen hat, dann sollte man es sofort erledigen. Gerade im Referendariat und in den ersten Berufsjahren neigt man dazu, alle Termine, die nicht Schule sind und die, oberflächlich gesehen, nicht brennen, einfach zu verschieben. Aber am Ende des Zeitraumes will man ja auch noch Freunde haben, also muss man auch diese Zeit konkret einplanen! Oder wie ein netter Referendar aus meiner Schule einmal sagte: "Ich möchte am Ende des Referendariats gerne noch verheiratet sein!"
Okay. Auf meiner To-Do-Liste für heute stand an oberster Stelle: Blog schreiben. Da mache ich jetzt einen Haken dran :-). Das ist ein echt tolles Gefühl: Haken machen!
Welche Erfahrungen habt ihr/haben Sie mit To-Do-Listen gemacht?
Herzliche Grüße
eure Ute
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