Vorletzte Woche hielt ich das Thema Corona für unglaublich aufgebauscht durch die Medien. In der vergangenen Woche dachte ich, nein, die schließen doch nicht die Schulen. Warum denn auch? Die Jugendlichen sind doch gar nicht betroffen. Und bei uns an der Schule ist auch kein einziger Fall bekannt. Dann sagte mir letzten Donnerstag meine Kollegin:
"Ich glaube, sie werden demnächst die Schulen schließen, vielleicht so zwei Wochen vor den Osterferien."
Ich so: "Ach Quatsch, wieso denn das? Es ist doch gar nichts hier. Bloß nicht, ich habe doch Schüler/innen, die in Prüfungen gehen, die brauchen doch den Unterricht."
Okay und dann war es beschlossene Sache und die Schulen in NRW haben seit Montag geschlossen. So kann man sich täuschen.
Ich sah mich direkt mit zwei Problemen konfrontiert. Das erste war natürlich sofort offenbar: Wie kriege ich den Stoff an "die Kinder", die bald in die Prüfung gehen. Also "die Kinder" sind 16 bis 22 Jahre alt. Aber trotzdem. Man hat doch eine Verantwortung.
Doch, da ich Informatiklehrerin bin und damit relativ computeraffin (trotz meines etwas fortgeschrittenen Alters von 53 Jahren), hatte ich sofort Ideen. Viele andere übrigens auch, denn das Internet explodierte sofort mit Vorstellungen von Apps und Blogs dazu.
Ich habe mich - nachdem der Logineo-Server direkt am Montag in die Knie gegangen ist - für die folgenden 3 entschieden:
1.Mein Padlet
Die Kommunikation mit den Schüler/innen funktionierte am besten über das Padlet in dieser Woche. Hier habe ich Arbeitsanweisungen gegeben, Links zu Erklärfilmen auf youtube hochgeladen, Dateien von meinem Rechner upgeloaded und kleine Wettbewerbe veranstaltet. Auch Tipps zum Lernen und der Stand der Korrekturen war hier ganz einfach den Schüler/innen zugänglich zu machen. Sicher erhalte ich dafür keinen Innovationspreis, aber ich halte mich an "Keep it simple" und das war hier sehr gut möglich.
Wir arbeiten schon lange mit der eLearning-Plattform moodle (bei uns heißt sie woodle). Hier kann man den Schüler/innen ganz einfach Dateien zur Verfügung stellen und das System ist auch nicht direkt zusammengebrochen während dieser ersten Belastungswoche. Mit der Aktivität "Aufgabe" kann man sogar Dateiabgaben ermöglichen. Das war sehr hilfreich in dieser Woche. Wenn ihr mehr wissen wollt, dann besucht doch mal dieses Einführungstutorial.
3. Office 365: Teams
Das dritte Tool, das ich getestet habe, war Microsoft Teams und davon bin ich wirklich sehr angetan. Es ist relativ einfach und intuitiv zu bedienen und auch hier ist Dateiablage und Dateiabgabe durch die Schüler/innen möglich. Außerdem kann man chatten, Videokonferenzen abhalten und es gibt eine Verbindung zu OneNote. Hier bin ich noch nicht ganz firm, aber ich habe mal angefangen. Es lohnt sich, finde ich. Hier ist ein Rundumblick von Microsoft und der Link zu einem hilfreichen Erklärvideo.
Soweit also zu Problem 1: I'm on the way!
Problem 2 erscheint mir schwerwiegender: Keine Kollegen/innen mehr um mich herum, keine Tagesstruktur (außer vom Hund ausgehend), keine Treffen mit Freunden/innen ... ja, da passiert es mir schon mal, dass ich am Nachmittag die Videoanfrage der Kollegin nicht annehmen kann, weil ich immer noch im Schlafanzug vor dem Rechner sitze. Ich kümmere mich gut um meine Schüler/innen, aber beim Kümmern um mich selbst, da hapert es ein bisschen.
Meine Lösung für Problem 2: Ich habe jetzt einen festen Tagesablaufplan, an den ich mich halte. Mal gucken, ob das hilft.
In diesem Sinne, halten Sie sich tapfer,
ich wünsche Ihnen viele kreative Ideen und digitalen Spaß mit Schüler/innen und Kollegen/innen
bleiben Sie gesund!
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Ute Matthias
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