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Energieleck? Wie wir wieder zu mehr Energie kommen können

Energielos

In dieser dunklen Jahreszeit habe ich oft das Gefühl, dass mein Energiepegel schon um die Mittagszeit leer ist. Kein Wunder. Komme ich nach der Schule nach Hause und lege mich für eine halbe Stunde aufs Sofa, um nachher wieder fit zu sein für Korrekturen und Vorbereitungen für den nächsten Tag, schlage ich oft die Augen auf und es ist schon dunkel. Hundegassi bringt also auch kein Vitamin D mehr und so komme ich oft gar nicht mehr so richtig auf Trapp und würde am liebsten schon um 18 Uhr zu Bett gehen.

 

Das geht sicher vielen von uns so. Dieses Jahr ist es noch extremer, denn das ständige Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (oder in meinem Heimatdialekt: Maultäschle) nervt und das Gefühl permanent zu wenig Sauerstoff zu bekommen, stresst und macht müde.

 

Energiebilanz untersuchen

Um so interessanter finde ich den Abschnitt zum Thema "Energiebilanz" in Sabine Asgodoms neuem Buch "Queen of fucking everything" (S.65ff; den Titel mag ich nicht, auch wenn Frau Asgodom dafür eine gute Erklärung hat).

 

Der erste Schritt

... zur Energieoptimierung beginnt bei ihr mit der Frage:

 

Durch welche Menschen, Tätigkeiten, Situationen und Gedanken beziehen Sie Energie?

 

Im Allgemeinen gesprochen beziehe ich Energie von Menschen, die a) sich entweder um mich kümmern (wie mein Partner das besonders macht), b) mir lustige Dinge erzählen und mich zum Lachen bringen und c) Menschen, die mir in meinen Interessensgebieten etwas Neues erzählen (was Autoren einschließt).

 

Tätigkeiten, die mir Energie bringen? Schreiben, mir etwas Neues für den Unterricht ausdenken, Menschen helfen bei der Suche nach sich selbst, spannende Bücher lesen, Wilsberg gucken, Briefe schreiben, mich unterhalten (allerdings mit den richtigen Menschen), sticken, malen, meditieren. Etwas erledigen, was mir schon lange auf dem Herzen liegt, wie z.B. eine Schublade aufräumen. Spiele spielen. Musik hören. Tanzen.

 

Situationen: Am Tisch sitzen und mit Freunden plaudern, essen gehen, in einem gut funktionierenden Coachinggespräch sein, mit einer Klasse zusammen sein, von der ich das Gefühl habe, sie ist interessiert und macht mit (oft Spielsituationen). In meinem Arbeitszimmer mit Blick in den Garten an einem Projekt arbeiten, das mich fasziniert. Im Sommer abends auf dem Balkon sitzen und in den Sonnenschein gucken. In der Natur spazieren gehen, am liebsten am Wasser, am liebsten mit Odette, meinem kleinen Hund.

 

Gedanken (das ist der spannendste Bereich für mich): Gedanken an neue Projekte, Ideen, was ich noch lernen und ausprobieren kann. Gedanken, die sich mit Sonne, Meer, Urlaub beschäftigen. Gedanken, wie man Schule so gestalten könnte, dass mehr Motivation für alle Beteiligten entsteht. Gedanken an meine Kinder, die ihren Weg machen. Gedanken an gemeinsam verbrachte Tage mit Partner, Kindern, Freunden. Wochenendgedanken.

 

Wie ist das bei Ihnen? Setzen Sie sich doch mal ganz spontan hin und schreiben Sie Ihre Gedanken ganz ungeordnet auf, so wie sie kommen. Allein die Tätigkeit, Dinge aufzuschreiben, die uns Energie bringen, sind schon mit mehr Energie verbunden.

 

Der zweite Schritt,

... so Frau Asgodom, ist die Frage, wohin Energie abfließt.

 

Welche Menschen, Tätigkeiten, Situationen und Gedanken führen dazu, dass Energie aus Ihnen abfließt?

 

Menschen, die mir Energie rauben sind oft meine Schüler. Und zwar diejenigen, die absolut keine Lust haben die Dinge zu lernen, die auf dem Lehrplan stehen, egal wie gut ich sie aufbereitet habe. Diese Unlust, sich Mühe zu geben, raubt mir sehr viel Energie. Auch Menschen, die mir große Erwartungen entgegenbringen, denen es nie genug ist, was ich für sie tue, die rauben mir viel Energie. Menschen, die sich nicht an Verabredungen halten. Menschen, die nur über Oberflächlichkeiten sprechen oder über Dinge, die sie getan haben, ohne Reflexion und Tiefgang.

 

Welche Tätigkeiten sind Energieräuber? Da fallen mir an erster Stelle Tätigkeiten mit stark wiederholendem Charakter ein. Also Tätigkeiten, bei denen ich nicht kreativ sein kann. Viele Hausarbeiten gehören dazu. Aber auch Korrekturen. Alles was ich tun muss, aber nicht will und ganz schlimm, wenn noch Eile dazukommt.

 

Situationen, die mir Energie rauben: Streit. Nicht die konstruktive Auseinandersetzung, die sachlich ist und von Wohlwollen geprägt und an deren Ende Ideen und Veränderungsimpulse stehen, sondern die Art Streit, die wiederholend ist und wo wenig Aussicht auf Lösung besteht. Lautstärke in der Klasse. Wenn ich Arbeitsaufträge gebe und nur wenige Schüler erfüllen sie, der Rest sitzt rum und wartet bis das Ergebnis kommt oder das Klingeln. Defekte am Haus, die aufwändig repariert werden müssen und Geld kosten.

 

Gedanken: Solche, die sich damit beschäftigen, dass etwas ausweglos ist. Dass mir keine neue Lösung mehr einfällt und ich alles Mögliche schon probiert habe. Gedanken an Alter und Einsamkeit. An Nutzlosigkeit. Gedanken an die Vergangenheit, an Zeiten, die vorbei sind und nicht wiederkommen, obwohl sie doch so schön waren. Das Gefühl, ein Teil des Lebens ist unwiederbringlich vorbei und auch die dazugehörigen Lebensereignisse.

 

Was fällt Ihnen zu diesen vier Stichpunkten ein? Machen Sie auch hier eine schnelle Aufzählung, es ist gut zu wissen, wohin unsere Energie geht, wenn wir das Gefühl haben, der Stecker ist raus.

 

Der dritte Schritt ist dann die Energiebilanz

Wie sieht meine Energiebilanz aus? Jetzt nach einem Wochenende bei meiner Freundin, fühle ich mich gut. Energiegeladen.

 

Wenn meine Energiebilanz im Ungleichgewicht ist, dann ist die Frage wichtig:

 

Fließt zu viel Energie ab? Oder fließt zu wenig Energie zu?

 

Während der Woche habe ich oft das Gefühl, dass zu viel Energie abfließt. Viel Kontakt mit Menschen, die mir Energie entziehen und wenig Zeit für all das, was mir Energie bringt. Und durch den niedrigen Energielevel habe ich oft keine Lust, Dinge zu tun, die mir Spaß machen und Energie bringen würden. Z.B. mir neue Unterrichtsmethoden ausdenken, an meiner Biografie arbeiten, an meinem Schal sticken, ein Buch mit Coachingmethoden/-impulsen lesen ... ich mache oft eher Dinge, die meiner Meinung nach sein müssen oder trödle herum. Mein Energiepegel ist offenbar so niedrig, dass ich mich nicht mehr motivieren kann. Ich funktioniere nur noch.

 

Und Sie? Malen Sie mal ganz schnell eine Batterie auf irgendeinen Zettel (oder in Ihr Journal), und dann tragen Sie - ganz spontan - den Füllstand ein. Wie voll ist Ihre Batterie? 80%? 50%? 20%? Woran liegt es?

 

Letzter  - vierter - Schritt: Was verschafft mir Energie und wie kann ich das in mein Leben einladen?

 

Große Ziele verschaffen mir Energie: wenn ich weiß, dies und jenes möchte ich gerne zum Termin XY erreicht haben. Zum Beispiel habe ich es geschafft, meinen Herzenswunsch, einen Biografieworkshop mit Coachingimpulsen an der VHS Düsseldorf zu platzieren. Er wird am 13.03.2021 und am 20.03.2021 stattfinden. Natürlich sind Sie alle herzlich eingeladen teilzunehmen, wenn das Thema Sie anspricht. Daran zu arbeiten, mir Methoden zu überlegen, Bücher dazu zu lesen und Übungen auszuprobieren, das fühlt sich tatsächlich nach Energie an.

 

Ganz schnell geht im Alltag Folgendes: Natur, frische Luft, Hundegassi ...

 

Worüber würden Sie sich freuen, wenn es in ihr Leben kommt?

 

Und noch ein kleines Special für den zusätzlichen Energiekick als Vorweihnachtsgeschenk für Sie: Die Feedbackdusche

 

Schreiben Sie 5-10 Freunde an, Menschen, die Ihnen wohlgesonnen sind und die Ihnen gerne etwas Gutes tun. Bitten Sie sie Ihnen eine Mail oder eine Postkarte zu schreiben mit 5 Eigenschaften oder Fähigkeiten, die sie an Ihnen wahrnehmen und die sie als besondere Stärke sehen. Trauen Sie sich! Es ist ein schönes Gefühl zu hören, was andere an einem schätzen!

 

In diesem Sinne

mit adventlichen Grüßen

Ute Matthias

 

 

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