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Differenzierung im Distanzunterricht (1)

Im ersten Durchlauf des Distanzunterrichts im März 2020 hatte ich genug damit zu tun, zu organisieren, dass meine Schüler/innen überhaupt alle an Bord sind, Materialien erhalten, diese zurückgeben, ich sie korrigiert kriege und wenig Gedankenkapazität übrig, um darüber nachzudenken, wie ich die Aufgaben dann auch noch individueller gestalten könnte. Das ist diesmal anders.

 

Lösungen nur kopiert

Geärgert habe ich mich allerdings darüber, dass z.B. in Wirtschaftsinformatik (Excel) nur wenige Schüler/innen die Aufgaben gelöst haben, meist so 2-3 und der Rest hat sie einfach von jemandem kopiert und abgegeben. Das konnte man ganz einfach erkennen, indem man die Fehler verglichen hat. Es war dann doch recht unwahrscheinlich, dass 14 Leute in der Formel an derselben Stelle denselben Fehler gemacht haben. Aber das störte die Schüler/innen  nicht, die ich ganz offen darauf angesprochen habe: "Wir haben es eben zusammen gemacht ...".

 

Das Ende vom Lied war bei der Rückkehr in den Präsenzunterricht natürlich, dass viele Schüler/innen große Lücken hatten und zentrale Formeln in Excel nicht beherrschten.

 

Interessant mutete auch die Erklärung der Schüler/innen an: Es tut mir leid, dass ich das jetzt nicht  kann, aber durch den Distanzunterricht bin ich einfach gar nicht ins Lernen gekommen und jetzt schaffe ich es auch nicht mehr, weil es ja so schlecht angefangen hat ...".

 

Aufgaben individualisieren

Kurz und gut, diesmal soll es anders werden. Daher hier meine erste Idee:

 

Ich habe ein Padlet gestaltet nach Art des Regals und jeder Schüler/jede Schülerin hat eine Spalte bekommen (ich habe die Namen natürlich für das Beispiel unkenntlich gemacht). Die Aufgabe lautete das Internet nach einem Struktogramm zu durchforsten, das eine Verzweigung zeigt - jeder sollte bitte ein anderes Struktogramm suchen -, dieses Struktogramm in das Padlet zu verlinken und per Sprachnachricht zu erklären. Es war auch erlaubt, selbst ein Struktogramm zu entwerfen. Zum Abschluss sollte noch der Code für das Struktogramm auf das Padlet geschrieben werden. Und la voilà: Jeder hat seine Spalte individuell befüllt. Ich konnte die Korrektur direkt darunter schreiben, die Schüler/innen hatten die Möglichkeit nachzubessern und man sieht auf einen Blick, wer gar nichts gemacht hat (Spalte leer) oder wer nur kopiert hat.

 

Das Ganze funktioniert selbstverständlich auch in anderen Fächern: In BWR (Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen) sind wir gerade beim Thema Belegbuchung. Jeder Schüler hat von mir einen individuellen Beleg erhalten und musste diesen analysieren und buchen:

 

Quellen der Belege: Unterrichtsentwurf Belegbearbeitung, Buchen mit Belegen, Buchungsbelege

 

Das Vorgehen war von Erfolg gekrönt, vielleicht weil jeder Schüler/jede Schülerin sehen konnte, was genau von ihm/ihr erwartet wird und dass nur er/sie in der Lage sind, die Lücke zu füllen.

 

Ist das Padlet abgeschlossen, kann man ein pdf Dokument daraus erstellen, auf die Lernplattform hochladen und die Ergebnisse auf diese Weise sichern.

 

Im Nachgang wäre es spannend das Ganze wieder zu durchmischen und zu sehen, wer in der Lage ist, die richtige Lösung dem entsprechenden Beleg zuzuordnen.  Das ist übrigens ganz einfach zu machen mit LearningApps und einer Zuordnungsaufgabe.

 

Alternatives Vorgehen

Ich habe jedem Schüler/jeder Schülerin einen Beleg zugeordnet. Die Belege waren ähnlich vom Anspruchsniveau. Man könnte auch Belege unterschiedlichen Anspruchsniveaus auf einem Padlet anordnen (z.B. Leinwand) und jeder Schüler/jede Schülerin sucht sich einen Beleg aus, kommentiert und bucht diesen. Es gibt viele Varianten.

 

Natürlich passt das nicht durchgängig und immer, aber ich bin dabei mir Aufgaben zu überlegen, wo die Antworten eben nicht einfach kopiert werden können.

 

Welche Ideen haben Sie?

 

Ich grüße Sie herzlich

Ihre Ute Matthias

 

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