Heute kommt mal wieder ein Beitrag zum Thema Coaching. Das habe ich länger nicht gemacht, weil es mir wichtig erschien, Anregungen zu geben zum Distanzunterricht. Inzwischen ist der Distanzunterricht ganz gut etabliert und so kann ich mich auch mal wieder einem anderen Thema widmen.
Vor Jahren war ich einmal in einem Workshop zum Thema "Vorbeugung gegen Burnout im Lehrberuf".
Es war eine schwierige Zeit in meinem Leben, meine Ehe war zu Ende, mein Auszug aus dem gemeinsamen Haus stand an. Und obwohl ich wusste, dass ich diesen Schritt gehen musste, fehlte es mir an Mut, an Zuversicht, an konkreten Plänen. Fragte man mich, so antwortete ich immer: "Ich habe kein Bild von meiner Zukunft, deshalb kann ich auch nicht weitergehen." Und so war es auch. Versuchte ich Pläne zu machen, überfiel mich sofort die totale Mutlosigkeit und ich wandte mich schnell Alltagsdingen zu, um nicht weiter darüber nachdenken zu müssen. Ich konnte mir einfach nichts Schönes für die Zukunft vorstellen, darum verharrte ich dort, wo ich war. Frei nach dem Motto: "Das ist doof hier, aber das kenne ich. Besser als das Unbekannte in der Zukunft."
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, was das mit dem Burnoutthema im Lehrberuf zu tun hat, aber kein Mensch ist eine Insel. Will hießen, wenn ich im Beruf das Gefühl habe, ich bin erschöpft, ich brenne aus, dann ist es sicherlich sinnvoll auch dort zu gucken, wo das Gefühl stattfindet. Aber meist findet sich hinter dem beruflichen Problem noch ein anderes. Das Thema hinter dem Thema nennen wir das im Coaching.
Im Seminar von Frau Andrea Brenner ("Aufbruch") haben wir uns lange mit unseren Zielen beschäftigt, die wir in unserem Leben verfolgen und verfolgen wollen. Am Ende legte jeder von uns ein Achtsamkeits-Jahresziel fest. Meins war "Die Situation mit meinem Noch-Ehemann klären, mit meinen Kindern sprechen, meine Wohnsituation ändern. Eine gute Lösung für alle finden."
Ich erklärte mich bereit, das Versuchskaninchen für die Gruppe zu spielen und Frau Brenner führte mich in einen entspannten Zustand. Ich war an meinem neuen Jahresziel angekommen und sollte ihr nun eine schöne und entspannte Situation schildern.
Ich sah mich auf einem cremefarbenen Sofa in der Ecke einer sonnendurchfluteten Wohnung sitzen. Linkerhand ein großes Fenster, ich hörte Vögel zwitschern und fühlte mich ganz ruhig. Meinem inneren Frieden nähergekommen. Dieses Friedensgefühl fühlte sich sehr sehr gut an. Ich blieb eine ganze Weile darin. Als dieser kleine Ausflug zu Ende war, sollte ich ein Symbol für meinen Zielzustand finden und ihn auf eine Moderationskarte schreiben.
Ich wählte eine Frau in Yogahaltung, gekreuzte Beine, Augen geschlossen, Hände auf den Knien im Chin Mudra. Ich sollte mich nun auf diese Karte stellen und mich hineinfühlen. Dann sollte ich einen Schritt rückwärts gehen und sagen, welches Ereignis direkt davor stattgefunden hat. Es war der Umzug. Und der Schritt direkt vor dem Umzug? Kisten packen, Sachen aussortieren. Und davor? Wohnung suchen. Und so ging es weiter bis ich am aktuellen Zeitpunkt angekommen war. Wenn ich das Gefühl hatte, den nächsten Schritt nach hinten kann ich nicht gehen, dann fragte die Moderatorin: Und was brauchst du, damit du diesen Schritt gehen kannst? Und wir schrieben die Ressource, die nötig war auf eine weitere Karte, die wir neben den schweren Schritt legten. Und so bin ich wirklich bis zur 1, dem Heute, gekommen.
Es war ein unglaubliches Erlebnis für mich. Ich war schon mal dort gewesen. Dort in der Zukunft, wo das Problem überwunden sein würde. Und ich hatte eine Abfolge von Schritten in der Hand, die ich gehen konnte, um an diesem attraktiven Ziel anzukommen, das mir den erhofften inneren Frieden geben würde.
Überflüssig anzumerken, dass ich wirklich gegangen bin, nicht wahr? Es hat ein Jahr länger gedauert als geplant, aber es hat geklappt.
Ich setze das Tool mittlerweile auch selbst in meiner Coachingpraxis ein und bin ganz begeistert wie mächtig es ist.
Seien Sie herzlich gegrüßt und ein wunderschönes sonniges Wochenende
wünscht Ute Matthias
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