Keine Filme - außer Snowden
Die meisten von Ihnen wissen es schon: Ich bin gar kein Fan von der weihnachtlichen Filmguckerei, maximal lasse ich mich im Informatikunterricht zu Eduard Snowden hinreißen. Die Schüler*innen schaffen es ja auch kaum mehr einen Film zu schauen, der 30 Minuten dauert (und mehr gar nicht), sind sie doch an TikTok Videos von 3 Minuten gewöhnt. Also scheidet das aus.
Dieses Jahr Kommunikation
Da ich schon viele Weihnachten in der Schule hinter mir habe, habe ich natürlich auch einen ganzen Fundus von Ideen. Letztes Jahr habe ich ein Weihnachtsrätsel und einen Escape-Room mit Genially vorgestellt. Dieses Jahr will ich mich auf das Thema Kommunikation werfen und das kommt nicht von ungefähr: Ich habe in diesem Jahr eine Fortbildung in Biografiearbeit besucht und gerade das Kommunikationsmodul abgeschlossen.
Gegen Ausbildungsabbrüche
Das Thema Ausbildungsabbruch hat stark zugenommen in den letzten Jahren und Schuld daran ist unter anderem eine missliche Kommunikation zwischen Azubi und Ausbilder*in. Meine Einheit ist in dieser Hinsicht also sowohl nützlich als auch ein Stück weit unterhaltsam.
Ich habe vor in folgenden Schritten vorzugehen:
- Beginnen möchte ich mit der Stillen Post Übung: https://www.sessionlab.com/methods/stille-post
- Danach werde ich weitergehen zur Übung: Ich höre dir nicht zu aus dem Lions Quest Ordner.
- Gefolgt von Übungen zum Aktiven Zuhören und Paraphrasieren (z.B. https://www.bug-nrw.de/fileadmin/web/pdf/streit/06_Aktives_Zuhoeren.pdf) und abschließend zu den
- Ich-Botschaften (z.B. https://www.bug-nrw.de/fileadmin/web/pdf/streit/05_Ich_Botschaften.pdf).
Vor den Ferien werden allerdings aus Zeitgründen nur noch Schritt 1 und 2 möglich sein.
Erfahrungen mit Stille Post
Als ich beim letzten Mal diese wunderbare "Stille Post"- Übung von Thomas Schmidt in der Klasse gemacht habe, hatte ich ein sehr spannendes Ergebnis: "Ein Junge und ein Finanzdienstleister haben jemanden umgebracht" war das, was am Ende übrigblieb, als die letzte Schülerin hereingerufen wurde. An dieser Übung ist so wunderbar, dass der Kreis der Schüler*innen, die hören wie sich die Geschichte durch weitererzählen immer weiter verändert größer und größer wird.
Reflexion und Transfer
Die Frage am Ende (nachdem die Geschichte noch einmal vorgelesen wurde): "Was ist passiert?" löst oftmals zunächst Schweigen aus, bevor der erste seine These vorträgt. Und die Übertragung: "Warum habe ich diese Übung mit euch gemacht?" dauert auch manchmal ein bisschen. Aber spätestens bei: "Ist es euch auch schon mal passiert, dass ihr jemandem etwas erzählt habt und als es später aus anderem Munde oder in den sozialen Medien wieder bei euch ankam, etwas ganz anderes geworden ist?" wird die Zunge gelöst und die Schüler*innen erzählen sich zum Teil wilde Geschichten.
Wenn man dann das Fazit gezogen hat dann ist die Übung 2 "Ich höre dir nicht zu!" aus dem Lions Quest Ordner "Erwachsen Handeln" Modul 1, eine gute Fortsetzung.
Ich höre dir nicht zu!
Die Übung ist ganz einfach:
Es werden zufällige Schüler*innen-Paare gebildet. Sie bitten alle Schüler*innen sich ein Thema zu überlegen, über das sie dem Partner gleich eine Minute lang etwas erzählen wollen. Schüler*in A wird dabei die Erzähler*in sein, Schüler*in B die Zuhörer*in. Nachdem die Schüler*innen kurz überlegt haben, kommt die Aufgabe für die Schüler*innen in der Zuhörer-Rolle: Sie tun alles, um zu zeigen, dass Sie schlecht zuhören. Nur weglaufen ist nicht möglich. Nach einer Minute erfolgt der Wechsel, d.h. der Rollentausch. Schüler*in A wird Zuhörer*in, Schüler*in B Erzähler*in.
Zum Beginn, Wechsel und Ende ertönt jeweils ein akustisches Signal.
Reflexion:
- Wie haben Sie die Übung erlebt? Wie ging es Ihnen beim Erzählen?
- Wie war es für Sie die Rolle des Zuhörers einzunehmen? Was haben Sie beobachtet?
- Welche Zeichen schlechten Zuhörens haben Sie an Ihrer Partner*in beobachtet?
- Welche Auswirkungen hat das schlechte Zuhören? Welche Gefühle hat e beim Erzählenden erzeugt?
Sammlung
Nun werden Vierergruppen gebildet und mit Moderationskarten ausgestattet. Arbeitsauftrag: Sammeln Sie verbale und nonverbale Zeichen guter Kommunikation.
Danach werden die Karten geclustert und Kernaussagen extrahiert.
Wiederholung
Es ist ganz wichtig, dass das Experiment nun wiederholt wird. Die ursprünglichen Paare finden sich wieder zusammen und erzählen noch einmal ihre Geschichten. Dabei achtet die Zuhörer*in aber darauf, dass die erarbeiteten Zeichen guten Zuhörens umgesetzt werden.
Nach der unangenehmen Erfahrung in der ersten Runde ist die Wiederholung des Experiments oft entlastend für die Schüler*innen und sollte daher auf keinen Fall ausgelassen werden.
Danach kann zu Schritt 3 und 4 übergegangen werden. Für mich dann nach den Ferien!
Ich wünsche allen ein wunderschönes Weihnachtsfest, ganz viel Freude, Entspannung und/oder Party, wie's beliebt!
Herzliche Grüße
Ute Matthias
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Ute Matthias (Freitag, 22 Dezember 2023 11:59)
Dieses Mal war das Ergebnis: Ein Junge geht in die Kirche und wird mit Zitronen vergiftet ;-).