Nun sind sie fast vorbei, die langen Sommerferien.
Ich sortiere meine Unterlagen, bereite die Präsentation für die Lehrerkonferenz vor und überlege, wie ich ein wenig von den Überlegungen, wie mein Lehrerinnenalltag stressfreier vor sich gehen könnte in die Schulzeit hinüberrette.
Geht es Ihnen auch so?
Der Beginn eines neuen Schuljahres ist eine Zeit des Neuanfangs, eine Zeit, die sich gut dazu eignet, sich neue Ziele zu setzen.
Welche Ziele setzen Sie sich?
Ich habe mich anregen lassen von einer sehr hübschen Vorlage in Canva zu einem Vision Board und in sehr kurzer Zeit meine in den Sommerferien gelesenen Bücher und Überlegungen mit einigen wenigen Stichworten und Bildern zu manifestieren.
Schlafen
"Das erschöpfte Gehirn" von Michael Nehls hat mich nachhaltig beeindruckt und mich dazu inspiriert wirklich einmal über das Thema Schlafen nachzudenken. Und wenn es Ihnen so geht wie mir, dann arbeiten Sie abends lang, sind dann relativ erschöpft, wollen aber noch was vom Abend haben, was bedeutet, vielleicht noch einen Teil der Lieblingsserie zu schauen oder ein bisschen mit dem Partner zu klönen oder ein paar Zeilen zu lesen und dann regelmäßig zu spät schlafen zu gehen. Um dann aber nach nur 5-6 Stunden Schlaf wieder aufzustehen, um in die Schule zu gehen. Und sich schon früh morgens erschlagen zu fühlen. Mit 30 hat das noch gut geklappt, jetzt geht es gar nicht mehr. Also ganz fester Vorsatz: Ich beende meine Arbeit um 19 Uhr, bereite dann in aller Ruhe meine Brotbox für den nächsten Tag vor, kann bis 21 Uhr etwas machen, was mein Herz erfreut und dann geht es ab in die Heia. Ausgeschlafen sein ist echt schön! Und man ist auch viel freundlicher. Nehls berichtet, dass die Menschen heutzutage im Durchschnitt 7 Stunden schlafen, während es vor 100 Jahren noch 9 waren.
Achtsamkeit
Außerdem habe ich Thich Nhat Hanh "kennengelernt" und ein Buch über Achtsamkeit gelesen. Bisher war Achtsamkeit kein Wort, das mich sehr angesprochen hat. Es war in aller Munde und ich habe damit immer das Rosinen essen verbunden. Irgendwo habe ich das mal in einer Fernsehsendung oder einem Youtube Video gesehen. Sie wissen schon: Die Rosine erst anschauen, dann daran schnuppern (bin ich ein Hund?), dann berühren, auf die Zunge legen usw. Rosinen mag ich nur im Kuchen und wollte so nicht mit einer Rosine umgehen. Aber auf der Suche nach Möglichkeiten mehr Gelassenheit in meinen Alltag zu bringen, vor allem in die Zeit, in der ich zuhause am Laptop sitze und den Unterricht vorbereite oder - unangenehmer - Verwaltungsarbeiten erledige (eskalieren, seitdem wir ein digitales Klassenbuch benutzen :-(), habe ich die Achtsamkeit für mich entdeckt. Und mich entschieden, mir eine Gong-App zuzulegen, alle 60 Minuten ans Fenster zu treten und einfach nur 5x tief zu atmen. Das Ganze möglichst auch in der Schule, dann alle 90 Minuten, wenn die Pause anfängt. Man muss kleine Brötchen backen, finde ich. Ich vergesse es ständig, schon jetzt und hoffe, die nette Visualisierung wird helfen.
Mein Vorhaben zu meditieren, wenigstens ein paar Minuten, eine kleine Viertelstunde, wird der nächste Schritt sein. Denn auch das habe ich gelernt: Kleine Schritte, einer nach dem anderen, sonst hat gar keiner eine Chance realisiert zu werden.
Das Gemüse gehört übrigens auch zu diesem Punkt: Es soll mich daran erinnern, dass ich es 20 Jahre lang geschafft habe für meine Kinder zu kochen. Und dass ich selbst es auch wert bin für mich zu kochen, auch wenn die Kinder inzwischen ausgeflogen sind.
Sport, Fitness, Beweglichkeit
Ich bin jetzt in einem Alter angekommen, wo man erst mal ein paar Sekunden stehen muss, nachdem man sich vom Stuhl erhoben hat :-). Das ist äußerst gewöhnungsbedürftig. Denn ich mache schon immer Sport. Zwei- bis dreimal pro Woche. Aber das scheint nun nicht mehr auszureichen. Also habe ich einen neuen Versuch gemacht, jeden Tag ein bisschen Sport zu machen und die App BetterMe getestet. Ich habe sie gefunden, als ich ganz entspannt in meinem Liegestuhl an der Côte d'Azur saß und direkt umgesetzt als wir zurück waren. Und ich finde sie wirklich gut. Das ist kein Affiliate-Link! Aber ich habe wirklich Spaß damit, weil man auch Tanzen trainieren kann, weil es ganz viel Auswahl gibt, auch somatische Übungen, wenn man einfach mal zu kaputt ist zum "richtig" Sport machen. Ich bin fest entschlossen, jeden Tag mindestens 15 Minuten etwas zu machen. 20 sind besser und 30 super (Bauchtanz war toll, aber richtig anstrengend!). Zusätzlich gibt es wirklich tolle Rezepte und Challenges. Also dafür steht auf meinem Vision Board die Dame im Ballettdress. Da komme ich nämlich her und Ballett tanzen kann man auch!
Unterricht
Für meinen Unterricht im neuen Schuljahr nehme ich mir ein bisschen mehr Pippi Langstrumpf Spirit vor. Einfach den Unterricht ein bisschen bunter und lustiger machen (z.B. mehr Spiele einbauen), selbst nicht alles so wahnsinnig ernst nehmen, Sachen-Sucherin werden, indem ich in jedem Schüler und jeder Schülerin Stärken suche und vielleicht auch im Konflikt die Ursache. "Nehmen Sie es doch nicht so persönlich, Frau Matthias", sagen die Schüler*innen häufig und so soll es sein. Pippi machte sich die Welt, wie sie ihr gefiel und das geht natürlich nicht immer, denn dann würde ich jeden Tag erst später in der Schule anfangen, am liebsten erst um 11 oder 12 Uhr, aber manchmal geht es schon. Denn Pippi ist sehr stark und lösungsorientiert. Und erfinderisch. Und neugierig. Und kreativ. Und sie findet ihre eigenen, manchmal ungewöhnlichen Wege, wenn sie z.B. mit Bürsten an den Füßen durch die Wohnung gleitet, um den Fußboden zu putzen. Allerdings geht Pippi gar nicht in die Schule, weil sie sie sinnlos findet. Hm, da muss ich nochmal schauen, wie ich das verarbeite.
Finanzen
Ich habe einen Vater, der schon immer begeistert ist von der Börse und sich viel damit beschäftigt hat. Auch heute noch mit seinen 88 Jahren ist er sehr gut informiert. Aus unerfindlichen Gründen hat das aber bei mir bewirkt, dass ich erst mal nichts damit zu tun haben wollte in meinen jüngeren Jahren. Ein Impuls von völliger anderer Seite - nämlich von Laura Malina Seiler - machte mich auf Pilipp J. Müller aufmerksam.
Als ich das Thema Sozialversicherung in der Schule behandelt habe, wollte ich den Schüler*innen ein bisschen mehr Hintergrund geben zum Thema Vermögensaufbau und habe mich in seine frei verfügbaren Videos und Materialien hineingefuchst und festgestellt, dass er wirklich Ahnung hat (auch kein Affiliate-Link).
Und plötzlich festgestellt Das interessiert mich ja! Seither bin ich in seinem Ausbildungsprogramm (und nein, selbstverständlich mache ich keine Werbung für ihn bei den Schüler*innen), aber ich selbst lerne. Jeden Tag ein bisschen mehr. Habe mit dem Thema Trading angefangen und setze demnächst mit Investieren fort. Und stelle fest: Hey, das kann ja Spaß machen, sich selbst um seine Finanzen zu kümmern. Hier ist mein Ziel nur: Weitermachen, dranbleiben.
Wer sich für das Thema interessiert: Auf seiner Website gibt es einen sehr schönen kostenlosen Online-Workshop und Philipp Müller hat auch ein Buch geschrieben mit dem Titel Geldrichtig. Ich habs mir beim Hundegassi als Hörbuch angehört.
Ja, und mit all diesen guten und heilsamen Überlegungen starte ich nun ins neue Schuljahr. Und ich lade Sie ein, sich auch Gedanken zu machen, welche Vorsätze und Ziele und vielleicht Visionen Sie für das neue Schuljahr haben. Für sich, für Ihre Schüler*innen und für Ihren Unterricht.
Gestalten Sie direkt bei Canva ihr eigenes Vision Board für Schuljahr 2024/2025: Einfach Vision Board bei Canva eingeben und eines aussuchen, das Ihnen gefällt. Oder die Vorlage ausdrucken und einfach selbst bemalen oder bekleben oder beides.
Ich grüße Sie sehr herzlich und wünsche Ihnen einen ganz guten Start!
Ute Matthias
P.S. Ich habe mehrere Blogartikel zum Unterrichtbeginn nach den Ferien geschrieben mit Möglichkeiten, wie man beginnen kann und worauf es meiner Meinung nach ankommt. Vielleicht mögen Sie ja stöbern, Stichwort Schulanfang?
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Laura (Mittwoch, 21 August 2024 22:55)
Toller Artikel, sehr inspirierend!